Künstliche Intelligenz betrifft heute schon viele Lebensbereiche, und zu mutmaßen, dass sie die Welt verändern wird, ist sicher nicht übertrieben. Das Thema wird mitunter vielfach und breit diskutiert; um Regeln, wie damit umgegangen werden kann, wird zum Teil intensiv gerungen.

Wir, die Fotofreunde Glonn, wollen uns mit dieser Stellungnahme auf den Bereich der Fotografie – genauer: auf die Amateurfotografie – beschränken und zu einer Position gelangen, ob und wie wir Werkzeuge, die sich diverser Techniken der Künstlichen Intelligenz bedienen, nutzen bzw. ob und wie wir bewusst deren Nutzung ablehnen.

Als Leitsätze haben wir die folgenden Punkte ins Auge gefasst:

  • Jeder Autor/jede Autorin ist allein verantwortlich für sein/ihr Foto. Das Bild sollte in allen Teilen auf rein fotografischem Wege erschaffen worden sein, und er/sie sollte im alleinigen Besitz des Urheberrechtes sein.
  • Veränderungen/Manipulationen/Bearbeitungen des aufgenommenen Bildes sollten stets unter der Kontrolle des Autors/der Autorin geschehen und somit das künstlerische oder handwerkliche Knowhow reflektieren und dem jeweiligen persönlichen künstlerischen Ausdruck verleihen.
  • Die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung entwickeln sich rapide weiter, auch – aber nicht nur – mithilfe von KI.
    Was vor wenigen Jahren noch kaum möglich erschien – oder zumindest sehr zeitaufwendig und mühsam war -, lässt sich heute oft mit nur wenigen Klicks erreichen. Diesem Fortschritt möchten wir ausdrücklich nicht im Wege stehen.

Aufgrund dieser Leitsätze haben wir uns – angesichts des aktuellen Stands der KI-Technologie – auf folgende Regeln geeinigt, die wir jedoch von Zeit zu Zeit an die neuen Realitäten werden anpassen müssen:

  • Erstellung von kompletten Bildwerken mittels KI-Bildgeneratoren (z.B. midjourney):
    Hierbei handelt es sich nicht um Fotografien im engeren Sinne, und wir lehnen daher derartige Bilder für unsere Ausstellungen ab.
  • KI-basiertes Hinzufügen von einzelnen Bildteilen:
    Da die Erstellung dieser Objekte (z.B. Personen) oder ganzer Bildteile (z.B. Himmel) auf nicht-fotografischem Wege von KI-Algorithmen vollführt und nicht durch den Autor/die Autorin des Bildes erzeugt wird, lehnen wir solche Techniken für die von uns ausgestellten Bilder ebenfalls ab.
  • KI-basiertes Entfernen bzw. Verschieben von Objekten (z.B. „generative fill“):
    Diese Technik stellt eine – nach unserer Ansicht – kontinuierliche Weiterentwicklung der schon seit vielen Jahren existierenden Mittel dar. Die Anwendungen gehen heutzutage schneller und leichter von der Hand, die Ergebnisse werden besser.
    Von daher lehnen wir diese Techniken nicht grundsätzlich ab und widersprechen damit bewusst ein wenig unserem ursprünglichen Grundsatz, dass alle Bildteile auf fotografischem Wege erzeugt sein müssen.
    Hier verbleibt die Entscheidung im Bereich des Fotografen/der Fotografin, inwieweit er/sie (und ob überhaupt) Manipulationen an seinen/ihren Bildern durchführen möchte oder lieber einen eher puristischen Ansatz vertreten will. Beide Richtungen sind für uns legitim.
  • Bilderweiterungen:
    Es gibt die Möglichkeit, zu knapp fotografierte Bilder mittels KI glaubhaft erweitern zu lassen – oder auch Bilder erst zu beschneiden und dann durch KI-generierte Inhalte neu ergänzen zu lassen.
    Das stellt unseres Erachtens ein Grenzbereich dar, der sich schlecht mit ja oder nein beantworten lässt. Unsere derzeitige Einstellung dazu lautet:
    Solange diese Erweiterungen nur der Verbesserung des ursprünglichen Bildes dienen, ohne dessen Charakter substanziell zu verändern, würden wir auch diese Technik akzeptieren. Wenn man aber damit ein defacto neues Bild erstellt, und die ergänzte Fläche z. B. deutlich eine 10%-Grenze überschreitet, würden wir dies ablehnen. Heiße Diskussionen sind hier wahrscheinlich dennoch vorprogrammiert.
  • Andere Software-Tools, die mit KI-Unterstützung arbeiten (z.B. Hochskalieren, Schärfen, Weichzeichnen etc.):
    Auch hier handelt es sich weitgehend um technische Verbesserungen schon vorher existierender Bearbeitungswerkzeuge, und wir betrachten die Nutzung als unkritisch.

Abschließend möchten wir betonen, dass KI in der Kunst sicherlich neue Türen aufstoßen wird, und dass wir mit dieser Stellungnahme keine grundsätzlich ablehnende Haltung zum Ausdruck bringen wollen. Auch werden wir uns weiterhin und intensiv mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, und dabei eventuell über die hier formulierten Grenzen hinaus aktiv sein. So veranstalten wir z.B. traditionell neben unserer Jahresausstellung auch alle zwei Jahre eine Ausstellung unter dem Motto „Spielräume“. Im Rahmen dieser „Spielräume“ werden wir wahrscheinlich hin und wieder die Grenzen des KI-Einsatzes verschieben. Sollten wir dies jedoch vorhaben, so werden wir es im entsprechenden Fall deutlich deklarieren.

Eure Fotofreunde Glonn